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R.I.P. - Musikbranche
in Dunkles Land 14.05.2020 14:47von DonJackus • Der Hochwohlgeborene Edle | 2.589 Beiträge
In Zeiten von Corona schaut es mit der Musikbranche noch düsterer aus als bereits zuvor. Da ist guter Rat teuer - oder wiedermal diese Sache mit der Crossroad gar?
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RE: R.I.P. - Musikbranche
in Dunkles Land 07.06.2020 00:05von EarAche • The Undertaker | 2.180 Beiträge
Nun, Bands wie z.B. Theodor Shitstorm komponieren extra Songs zur Krise wie Tanz die soziale Distanz. Andere Künstler veranstalten unzählige Events in den eigenen vier Wänden, die dann über die diversesten Plattformen gestreamt werden können.
Da sollte man doch annehmen, dass die Fans, die es ja als Kunden wie immer in der Hand haben, denjenigen ein paar Euro zukommen zu lassen, welche sie auf das Trefflichste unterhalten - auch und eben gerade in einer Situation ohne Konzerte im gängigen Live-Format - also dass diese Fans Produkte der von ihnen geschätzten Bands erwerben. Und sollte Resthirn vorhanden sein, dann auch direkt in den Shops der Bands selbst, sofern vorhanden, anstatt über große Onlineeinkaufsplattformen. Schließlich stellt bei den meisten Live-Konzerten unübersehbar das Merchandising eine wesentliche Einnahmequelle für Musiker dar.
Wenn ich also im Moment Geld für die Anfahrten zu Konzerten sowie die entsprechenden Tickets und erst Recht für das Catering vor Ort spare, dann habe ich doch eigentlich kein Problem, etwas Kleingeld im Shop der Künstler anzulegen, vor allem dann, wenn diese auch noch irgendwelche Online-Events zu meiner Unterhaltung auf die Beine stellen, also selbst dafür sorgen, dass sie nicht in Vergessenheit geraten, nur weil sie momentan nicht touren können.
Ach, das passiert nicht? Dann sind vielleicht die Fans das Problem. Weil sie nicht genug wertschätzen, was Künstler zu ihrem Leben beitragen. Nur mal so in den Raum gestellt. Und wenn das so sein sollte, dann haben gerade die digitalen Verbreitungswege wohl zu diesem Umstand in den letzten 20 Jahren beigetragen. Wie auch die sehr merkwürdigen Ausschüttungsmodelle von Organisationen wie der GEMA. Wenn jetzt der Ruf nach staatlicher Unterstützung laut wird bzw. laut werden muss, dann ist das auch eine Folge eines vorherigen jahrelangen Hinnehmens langsam gewachsener Strukturen.
Noch ein paar Anmerkungen zum Themenkomplex: Live-Konzerte bzw. Veranstaltungen allgemein (also auch Sportevents, Theaterproduktionen, Messen, selbst Filmdrehs oder TV-Sendungen) sind in dem Augenblick, wo ein Bühnenbau notwendig wird, also eine kleine Clubbühne mit vorhandener fester Beleuchtung und Sound nicht mehr ausreicht, immer ein Zusammenspiel diverser Gewerke. Erst recht, wenn eine Veranstaltung unter freiem Himmel stattfindet.
ALLE diese Gewerke sind seit März 2020 im erzwungenen Stand-by, warten also darauf, wieder arbeiten zu dürfen. UND: ich kann aus der ersten Reihe berichten, dass es nicht nur im Moment so gut wie keine Arbeit gibt, nein, es werden auch bereits vor Corona erbrachte Leistungen einfach NICHT BEZAHLT. Es fehlen daher den meisten nachgelagerten Gewerken in der Veranstaltungsbranche sämtliche Einnahmen bereits seit ca. Januar dieses Jahres! Zum einen, weil kleinere Auftraggeber selbst in Schwierigkeiten geraten sind, vor allem aber, weil die großen agenturartigen Akteure in der Branche, die teils schon immer entgegen gesetzlicher Zahlungsfristen sehr spät (heißt nach 3 - 9 Monaten) ihre Verbindlichkeiten beglichen haben, nun ungeniert die Situation ausnutzen, um alle nachgelagerten Firmen brutal zu erpressen.
Obwohl die Endkunden konkreter Veranstaltungen vom Jahresanfang also nachweisbar sehr wohl schon lange an die großen Akteure bezahlt haben, ersuchen z.B. Messebetreiber ihre ausführenden Subunternehmen ohne jedes wirklich nachvollziehbare Argument nun um erhebliche Rabatte bei ihren Rechnungen als Voraussetzung für baldige Zahlung, seit Monaten unter gebetsmühlenartigem Verweis auf "Corona". Bzw. bieten die wenig moralisch denkenden Heuschrecken in den Chefetagen von branchenbekannten Läden wie https://www.prg.com/ den tatsächlich Ausführenden nach Monaten ohne jede Rückmeldung nun 50 oder 75 % der tatsächlich vereinbarten Rechnungsbeträge an - nach dem einfachen Motto "Do or die". Sonst wartest Du halt noch ein Jahr auf Deine Kohle, falls Du so lange durchhältst und irgendein Vollstreckungsverfahren Dir dann irgendwann mal tatsächlich aufgrund der unwiderlegbaren Auftragsbestätigung das Geld zuspricht.
Was der kleine solo-selbständige Caterer, Elektriker, Beleuchter, Tontechniker oder Rigger eher nicht schaffen wird. Und schon hat man was gespart. Macht man das mit allen zuarbeitenden Firmen, hat man viel gespart. Mit der Lüge, dass "Corona" dran schuld wäre. Und das Gesparte kann die AG dann an ihren Vorstand sowie als Gewinnanteil an ihre Shareholder ausschütten. Natürlich nachdem auch die Einkaufschefs fürstlich entlohnt wurden, die noch nie selbst einen Messestand montiert oder einen Scheinwerfer auch nur in drei Meter Höhe angebracht haben. Und gleichzeitig fordern genau die Läden, welche meinen, ihre Position im Markt schamlos zur Erpressung ausnutzen zu müssen, natürlich unverfroren Staatsunterstützung an. Nicht nur in Deutschland übrigens, dieses Vorgehen hat Methode und findet gerade weltweit statt. In allen Wirtschaftsbereichen.
Also es hängt an dieser gesamten Thematik etwas mehr als nur die Künstler in der Musikbranche. Drücken wir es in der Sprache der BWL-Absolventen aus: Es wird eine große Marktbereinigung geben - was ein Euphemismus für massives Firmensterben und tausende neue Transferleistungsempfänger ist.
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RE: R.I.P. - Musikbranche
in Dunkles Land 08.06.2020 12:39von DonJackus • Der Hochwohlgeborene Edle | 2.589 Beiträge
Als direkt Betroffener hast Du natürlich einen besseren Einblick was da aktuell für eine Sauerei betrieben wird! Das klingt nicht sehr ermutigend.
Und wenn keine gesetzlichen Mahnmethoden mehr greifen müßte man denen wohl Geldeintreiber mit Knüppeln vorbei schicken...
Mit den Heimkonzerten hast Du natürlich recht, da sich z. B. Magazine wie der Rolling Stone, Musikexpress sowie der Metal Hammer zusammen getan haben, um täglich diese von extrem unterschiedlichen Künstlern zu präsentieren.
https://www.rollingstone.de
Speziell mit der Staatsunterstützung kleinerer Firmen ist es leider nicht weit her, wie so machner Politiker großspurig verkündet! Das ist eine echte Schande!
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Passend zum Thema für alle die, die in Europa noch Geld von den zahlreichen Unternehmungen der CdS-Gruppe (Cirque du Soleil Canada Inc., CDS U.S. Holdings, Inc., Blue Man Inc., VStar Entertainment Group, LLC, et al...) zu erhalten gehabt hätten:
Die Gruppe des Cirque Du Soleil hat als Konkursverwalter Ernst & Young Inc. eingesetzt.
RE: R.I.P. - Musikbranche
in Dunkles Land 12.08.2020 12:49von DonJackus • Der Hochwohlgeborene Edle | 2.589 Beiträge
Die Livebranche beinhaltet natürlich leider noch mehr außer der Konzerte:
Oper, Musical, Zirkus usw.
Das mit dem Cirque ist natürlich mehr als bedauerlich!
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Mit der Veranstaltungsbranche steht Deutschlands sechstgrößter Wirtschaftszweig nach über 5 Monaten ohne Umsätze unmittelbar vor dem Kollaps - daher gibt es nach der kürzlichen "Night of Light" (22.06.2020) nun weitere koordinierte Aktionen, um auf die akute Gefahr sterbender Infrastruktur aufmerksam zu machen. Wobei man das Problem bitte nicht nur innerdeutsch sondern gesamteuropäisch wahrnehmen sollte! Wenn diese Branche vom Bühnenbauer oder Elektriker über den Rigger oder Licht- & Tontechniker bis hin zum Caterer stirbt, gibt es keine Fußball-EM oder WM mehr, keine Hallen- oder OpenAir-Konzerte, generell keinerlei Events, bei denen irgendwelche temporären Aufbauten sowie Licht und Ton eine Rolle spielen.
Infos zu Forderungen und Plänen der Veranstaltungswirtschaft, Unterstützungsmöglichkeiten, Demotermine: https://www.alarmstuferot.org/
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RE: R.I.P. - Musikbranche
in Dunkles Land 26.10.2020 16:22von DonJackus • Der Hochwohlgeborene Edle | 2.589 Beiträge
Bis heute hat sich leider nicht viel politisch getan um die Lage zu ändern. Ob diese Demo in München etwas ändert ist mehr als fraglich:
https://www.sueddeutsche.de/muenchen/mue...otest-1.5092501
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