#1

Bayerns erster Ort bald komplett rauchfrei

in Fäik Njus 10.12.2018 20:07
von Svanni • Diener | 341 Beiträge

Nach mühsamen Einzelschritten über viele Jahre hinweg, die zu heute selbstverständlichen Fortschritten wie rauchfreien Kindergärten, Schulen, Krankenhäusern, Behörden, Mietwägen, Flughäfen und öffentlichen Verkehrsmitteln bis hin zu Ausflugsdampfern in Bayern geführt haben, soll nun europaweit die nächste Stufe folgen.

Ganze Orte werden rauchfrei - sogar in Bayern

[fnpost] Das Rauchen in Büros und gewerblichen PKW ist ab 01.01.2019 in mehreren Ländern generell verboten, zum 01.04.19 sollen öffentliche und touristisch genutzte Plätze wie Strände (z.B. in Kalifornien schon lange üblich) oder ganze Skigebiete folgen. Ein entsprechendes Gesetz, welches Kommunen und Gemeinden derlei Erlässe erlaubt, wurde von Brüssel bereits verabschiedet. Zum gleichen Termin dürfen Vermieter den Tabakkonsum nicht mehr nur in Wohnungen oder Gewerbeimmobilien sondern gleich auf ihren kompletten Grundstücken EU-weit untersagen, womit "Raucherecken" vor Mietshäusern oder Büros der Vergangenheit angehören werden und ein lange von der EU angemahnter Beitrag zum Jugendschutz endlich realisiert wird.

Neulengbach in Österreich als Vorreiter

Nachdem die Niederlande und einige nordwestliche Städte in Deutschland es bereits angegangen sind, wollen jetzt im Vorgriff auf sich verschärfende EU-Gesetze anscheinend sogar in Bayern ganze Orte rauchfrei werden. Vor Monaten hatten es die Österreicher ja schon vorgemacht, indem die 8.000-Einwohner-Gemeinde Neulengbach in Niederösterreich zunächst eine Imagekampagne begann und dabei unerwartet schnell so viele Bürger zum freiwilligen Tabakverzicht überzeugt hatte, dass nun zum Jahreswechsel mit der Mehrheit des Gemeinderates ein Rauchverbot auf dem gesamten Gemeindegebiet verordnet werden könnte. Die Entscheidung steht unmittelbar bevor, somit drohten dann Unbelehrbaren auch Sanktionen.

Offenbar mit Interesse verfolgt hat dies die kleine oberbayrische Gemeinde Anger an der Grenze zu Österreich, welche sich nun anschickt, es ihren österreichischen Kollegen gleich zu tun. Einige der Gemeindebürger wollen in nächster Zeit nach Neulengbach reisen, um sich dort vor Ort über die Um- und Durchsetzung des Tabakverzichts zu informieren, so u.a. zu gewerberechtlichen Schritten mit Bezug auf Gastronomie und Vermieter, die auf Gemeindeebene zu setzen sind.

Psychotherapie für Unbelehrbare

Die Sanktionen, welche die EU-Richtlinie für unbelehrbare Süchtige vorschlägt, sind teils relativ drastisch, da in letzter Konsequenz sogar mit Freiheitsentzug verbunden und bisher noch gar nicht auf Langzeitwirkung erprobt. Der Konsum von Tabak oder (neu ab 01.01.19) auch ähnlichen Produkten wie z.B. nikotinhaltigen Liquids oder anderen Grundstoffen wie für Shishas oder E-Zigaretten verwendet, kann demnach nach erfolgslosen Bußgeldstrafen auch mit Zwangsentzug in Form von bis zu drei Monaten Haft in einem Regelvollzug ohne Ausgangsmöglichkeit geahndet werden, in denen verpflichtend eine Psychotherapie absolviert werden muss. Wird die Therapie verweigert oder erfolglos abgebrochen, verlängert sich die Haft um jeweils bis zu 2 Monate. Diese EU-Richtlinie muss in den einzelnen Mitgliedsstaaten noch in nationales Recht gegossen werden, hätte sie unter Umständen doch gravierende Konsequenzen wie eventuell den Verlust des Arbeitsplatzes.

Keine Jobs mehr für Raucher

Andererseits haben Arbeitgeber schon lange in den meisten Ländern die Möglichkeit, Raucher bereits als Bewerber rechtlich gedeckt abzulehnen. Und immer mehr Betriebe tun dies auch, wie z.B. seit über einer Dekade die WHO, schon mit Rücksicht auf die enormen Ersparnisse bei Krankheitstagen. Die Entlassung von therapieresistenten Rauchern aus rauchfreien Betrieben mit entsprechenden Betriebsvereinbarungen ist bereits über die EU hinaus Alltag und rechtlich überall zulässig. Und in ganz Deutschland droht im übrigen bei mutwillig herbeigeführter Entlassung auch noch der Verlust von Arbeitslosengeld. [Sva]



https://www.oe24.at/oesterreich/politik/...hfrei/350207778
https://www.stern.de/politik/ausland/wel...en-3492318.html
http://www.forum-rauchfrei.de/de/2018/08...n-das-aufhoren/
https://www.huffingtonpost.de/2017/09/19...n_18038266.html
https://www.sueddeutsche.de/karriere/nik...assen-1.1110279
https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft...n-15721590.html
https://www.zeit.de/2012/14/WOS-Rauchfrei
https://www.mz-web.de/halle-saale/stadt-...ellen--29992386
https://app.handelsblatt.com/arts-und-st.../2609418-2.html
https://www.aerztezeitung.de/medizin/kra...r-rueckzug.html
https://www.welt.de/vermischtes/article3...er-Wohnung.html
https://www.welt.de/reise/Fern/article13...n-Malaysia.html
https://www.mann.tv/freizeit/rauchverbot...auchfrei-werden
https://www.waz.de/staedte/bochum/in-boc...d210118125.html
https://www.aachener-nachrichten.de/loka...ne_aid-31843219
https://www.uni-muenster.de/NiederlandeN...9Rauchfrei.html
https://www.express.de/duesseldorf/duess...werden-25131102

zuletzt bearbeitet 17.12.2018 22:18 | nach oben springen

#2

RE: Bayerns erster Ort bald komplett rauchfrei

in Fäik Njus 17.12.2018 11:22
von DonJackus • Der Hochwohlgeborene Edle | 2.589 Beiträge

Klingt irgendwie nach Relegion, bzw. die Verteufelung des Rauchens. Ähnlich wie wenn man heutzutage einen Diesel fährt!

Daß es zu solch Ausgrenzungen in unserer Zeit, in der Art wieder kommt, ist schon extrem grenzwertig! Und was genau sollte dies Anger bringen, sollte es eine rauchfreie Zone geben? Wie werden Touristen dort behandelt, die sich ohne es zu wissen am Dorfplatz eine anzünden und dabei strafbar machen? Gleich ab in die Klapse vermutlich... !?!


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